Fuchsbandwurm

Was ist das eigentlich und wie gehe ich damit um?

Fuchsbandwurm
Alan R Walker, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Artikel aus der Reihe Kräuter-Alltag von

February 20, 2022

Wir alle haben noch die Worte unserer Mutter im Ohr, die beim Beerennaschen im Wald vor dem Fuchsbandwurm warnte. 

Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist ein Parasit, nur maximal fünf Millimeter lang. Er lebt vorwiegend im Dünndarm seines Wirtstieres, dem Fuchs. In seinem Kot befinden sich die Eier des Fuchsbandwurms, die über die Ausscheidung in die Umwelt gelangen. In den vergangenen Jahren wurde davor gewarnt, insbesondere in den Risikogebieten Deutschlands (Bayern und Baden-Württemberg) Beeren aus dem Wald ungewaschen zu verzehren. Nach heutigen Erkenntnissen weiß man jedoch: Das Risiko für eine Infektion auf diesem Wege ist gering, denn die Beeren wachsen an Sträuchern und haben zumeist kaum Kontakt mit dem Boden.

Doch das Gerücht hält sich bis heute hartnäckig. Dabei sind die Früchte des Waldes meist gar nicht die Übeltäter. In Studien konnte bisher diese Möglichkeit als Risikofaktor nicht nachgewiesen werden. Sicher ist jedoch, dass die infektiösen Eier verschluckt werden müssen, um die Erkrankung beim Menschen auszulösen. Experten können bis heute nur vermuten, wie genau sie in den Organismus gelangen. "Jede Tätigkeit, bei der die Hand, die vorher im verschmutzten Gelände war, an den Mund geführt wird, stellt theoretisch einen Risikofaktor dar. Möglicherweise findet auch eine Übertragung durch Staub im Rahmen landwirtschaftlicher Tätigkeiten statt", sagt Dr. Grüner in der ÄrzteZeitung. Besonders gefährdet sind Berufsgruppen wie Landwirte oder Förster, die täglich Wald- und Bodenarbeiten verrichten.

Auch Hunde und Katzen stellen eine Gefahr für eine Übertragung dar: Fressen die Haustiere infizierte Mäuse oder Ratten, stecken sie sich an und übertragen den Virus dann durch Körperkontakt auf den Menschen.

Der Befall eines Mensch mit dem Fuchsbandwurm ist eher selten und kein sicheres Todesurteil mehr, aber lebensgefährlich ist diese Infektion nach wie vor. Nach Angaben des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie an der Universität Würzburg gibt es in Deutschland rund 50 Neuinfizierte pro Jahr. Das sind doppelt so viele Fälle wie noch vor 10 Jahren. Grund für den Anstieg dieser Zahlen ist die steigende Fuchspopulation.

Es ist daher wichtig das Risiko einer Übertragung durch einfache Maßnahmen zu minimieren:

  • Waldfrüchte (Beeren, Kräuter, Pilze), Gemüse und Salat aus Freilandkulturen sowie Fallobst vor dem Verzehr immer gründlich waschen.

Am sichersten ist es:

  • Lebensmittel über 60°C zu erhitzen, also kochen, braten oder backen.

  • Tieffrieren, Desinfektion oder das Einlegen in Alkohol töten den Erreger nicht ab. Erst bei einer Temperatur von -80°C über mehrere Tage wird er unschädlich gemacht.

  • Nach Garten-, Feld- und Waldarbeiten immer gründlich Hände waschen.

Sämtliche Hinweise, Rezepturen, Anleitungen und Ideen sind persönliche Erfahrungen und persönliches Wissen.
Die vorgestellten Methoden und Hinweise ersetzen NICHT den Besuch beim Arzt oder Psychologen und stellen auch kein Heilversprechen dar.

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